Mit Tränen in den Augen verließ Hajo Sommers die Bühne im Ebertbad. In den vorhergegangenen zwei Stunden verkündete er sichtlich bewegt seinen Abschied von den "Kleeblättern" in drei Jahren, sollte der gewählte Aufsichtsrat ihn erneut als Präsidenten bestimmen. "Mit 58 Jahren kannst du das nicht mehr", erklärte Sommers. Des Weiteren habe er seiner Verlobten versprochen, den Dienst spätestens nach der kommenden Amtsperiode niederzulegen. Für seine Kollegen im Vorstand gilt selbiges. Sowohl Thorsten Binder als auch Finanzchef Herbert Jöring wollen, sollte der Aufsichtsrat mit ihnen planen, sich in drei Jahren nicht erneut zur Wahl stellen.
Der Abend stand allerdings nicht nur im Zeichen des Abschieds. Den zahlreich erschienenen Mitgliedern wurde außerdem die finanzielle Situation des gebeutelten Traditionsvereins vermittelt. Die positive Nachricht: Der Schuldenberg konnte gedrückt werden. Die negative Nachricht: Es wird nicht einfacher. Die derzeitige Lage verglich Herbert Jöring mit einer Diät, in welcher die letzten "Pfunde" am schwersten fallen würden. "Einen Jo-Jo-Effekt können wir nicht überstehen", betonte er. Momentan hat RWO Schulden in Höhe von etwa 750.000 Euro.
Ein weiteres Problem bei den "Kleeblättern" sei außerdem die Zahlungsfähigkeit. "Die Liquidität während der laufenden Saison muss definitiv verbessert werden", war sich der gesamte Vorstand einig. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Gieske sprach von einer "Herkulesaufgabe".
Denn RWO plant in der kommenden Spielzeit natürlich auch mit Ausgaben für beispielsweise die erfolgreiche Jugendarbeit. Zudem soll der Kader der ersten Mannschaft weiter verbessert werden. "Wir suchen noch einen Mittelstürmer, der größer als 1,74 ist!", berichtete Hajo Sommers schmunzelnd. Des Weiteren sind die Oberhausener auf der Suche nach einem weiteren Rechtsverteidiger sowie einem dritten Torwart. Die sportliche Marschroute lautet oben mitzuspielen. "Das Wort Aufstieg nehmen wir aber bewusst nicht in den Mund", milderte Gieske die Erwartungen.
Kurz vor dem Ende der Versammlung kam dann Diskussionsbedarf auf. Vernehmbar aufgeladen betrat Aufsichtsratsmitglied Kai-Uwe Großjohann die Bühne. Seine Zielscheibe waren die Internetforen, in denen Teile der Oberhausener Anhänger in den letzten Wochen ihren Frust über den Vorstand abließen. "Diese Leute sollen doch gefälligst den Arsch hochbekommen und den Verein dorthin bringen, wo sie ihn haben wollen", polterte Großjohann und erntete bei den Mitgliedern einen lang anhaltenden Applaus.